Kleine Dorfgeschichte
Der Sage nach soll das Pferd des Herzog Julius von Braunschweig bei einem Ausritt am Boden gescharrt und auf dem Osterwald Kohle freigelegt haben, worauf der Herzog beschloss, hier ein Bergwerk einzurichten um Brennmaterial für die Siedepfannen des im Tal liegenden Salzhemmendorf zu gewinnen. Urkundlich verbürgt ist, dass in Osterwald ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts (1585) unter der Regentschaft des Herzogs Steinkohle gewonnen und Bergleute aus anderen Regionen hierzu angeworben wurden. Viele Namen dieser ersten Bewohner sind überliefert; sie bilden auch heute noch den Kern der Einwohnerschaft.
Bergleute vor dem Gustav-Stollen (etwa 1924)
Die historischen Erwerbsquellen mit Bergbau, Glasbläserei und Steinbrüchen sind versiegt. Wirtschafts- und Industriebetriebe, die sich nach dem Kriege bevorzugt in nächster Nachbarschaft angesiedelt hatten, verschwanden in der ersten Hälfte der achtziger Jahre von der Bildfläche.
1974 kam Osterwald im Zuge der niedersächsischen Gemeindereform zum Flecken Salzhemmendorf.
Osterwald blieb eine Arbeitersiedlung mit dem Haupterwerbsbereich Bergbau. Später kamen Glashütten und Sandsteinbrüche hinzu. Landwirtschaft hat zu keiner Zeit eine Rolle gespielt.
Entsprechend entwickelte sich das Ortsbild des als Haufendorf strukturierten Dorfes. Schmale, winkelige Gassen, gepflegte gut erhaltene Fachwerkhäuser in dichter, kleinteiliger Bebauung kennzeichnen die alten Teile des Dorfes. Baugebiete mit Häusern jüngeren Datums sind so angelegt, dass ein "Aufeinanderprallen" von Fachwerk und neuerer Bauweise vermieden wurde und sich das Dorf in einem geschlossenen harmonischen Gesamtbild präsentiert.
Glasbläser
Dorfgemeinschaft
Trotz der Verkehrsferne und geringer wirtschaftlicher Möglichkeiten gilt Osterwald als bevorzugtes Wohngebiet. Als Lebensmittelpunkt ohne die Aspekte von sogenannten Schlaforten.
Die Lebendigkeit des dörflichen Lebens lässt sich z.B. an der Vielfalt der hier aktiven Vereine ablesen. Über 20 Vereine und private Gruppen (bei ca. 1.450 Einwohnern) für Kultur, Sport, Soziales und Hobby bilden ein beachtliches Spektrum.
Sie geben auch den Schülern und Jugendlichen, die nicht wie Gleichaltrige in der Stadt von einer Fülle unterschiedlicher Angebote profitieren, viele Freizeit- und Entwicklungsmöglichkeiten. In diesem Umfeld gedeihen Gemeinschaftsgeist und Verantwortungsbewusstsein.
Das Engagement und aktiver Einsatz für Gemeinschaftsprojekte und für das Dorf sind hier überdurchschnittlich ausgeprägt. Man feiert nicht nur gemeinsam, man realisiert auch in eigener Regie große Projekte.
Die Vereine sind in einem Dachverband, der "Kulturgemeinschaft Berg- und Luftkurort Osterwald e.V." (KGO) zusammengeschlossen, wo eine Abstimmung stattfindet und gemeinsame Aufgaben diskutiert werden.
Durch private Initiative
(Vereine, Nachbarschaftsgruppen)
und durch Initiativen des Ortsrates wurden historische Merkmale wie;
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der Juliusbrunnen
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der Petersbrunnen
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der Pferdebrunnen
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ein historischer Ziehbrunnen
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und der Windelbrunnen
gebaut bzw. restauriert.
Eine weitere Wasserzapfstelle am Brunnenweg wurde ebenfalls nach alten Überlieferungen neu gestaltet.